Im Landeskriminalamt Thüringen ist ab dem 1. Oktober 2024 der Dienstposten einer/‑s
„Forensischen Psychologin/‑en“¹
(Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in OFA/HEADS (E 13))
zu besetzen.
Dem Landeskriminalamt Thüringen obliegt als Zentralstelle für kriminalpolizeiliche Aufgaben im Rahmen seiner originären Zuständigkeiten die Fachaufsicht über die Verbrechensbekämpfung. Es wirkt dabei auf die planmäßige Zusammenarbeit aller mit Kriminalitätskontrolle befassten Dienststellen hin. Das Landeskriminalamt kann die zur Durchführung seiner Aufgaben erforderlichen Weisungen erteilen und Richtlinien erlassen.
Darüber hinaus fungiert das Landeskriminalamt Thüringen als zentrale Servicedienststelle für die Erfüllung kriminalpolizeilicher Aufgaben. In diesem Rahmen hält es Einsatzkräfte für Einsatz- und Ermittlungsunterstützungen vor, sammelt und bewertet zentral kriminalpolizeiliche Informationen und leitet grundsätzliche Bekämpfungsstrategien ab. Zudem hält es das für kriminalpolizeiliche Gutachtertätigkeiten wissenschaftliches Gerät vor, erstellt entsprechende Gutachten und plant und entwickelt polizeiliche Informations- und Kommunikationssysteme nach Vorgabe des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales.
Ihre Beschäftigung erfolgt im Dezernat 61, in einer Zentralstelle für rückfallgefährdete Sexualstraftäter. Das HEADS-Programm Thüringen (Haft-Entlassenen-Auskunfts-Datei-Sexualstraftäter) ist ein konzeptionell abgestimmtes Maßnahmenpaket des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales. Das Ziel von HEADS ist, das Risiko einer erneuten Begehung von Straftaten durch besonders rückfallgefährdete, haftentlassene Sexualstraftäter möglichst zu reduzieren. Der dem Landeskriminalamt Thüringen zugehörigen HEADS-Zentralstelle obliegt dabei die Verantwortung, das Gefahrenpotenzial der HEADS-Probanden individuell und fortwährend einzuschätzen und darauf fußend Empfehlungen zu operativen Maßnahmen sowie die Steuerung von Informationen zu veranlassen. In der Funktion „Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in HEADS“ sind Sie maßgeblich an der Umsetzung dieser Ziele beteiligt.
- Fortlaufende Einschätzung des Gefahrenpotenzials von Personen, insbesondere entlassenen Sexualstraftätern unter Führungsaufsicht
- Zusammenfassung der Hypothese zur Delinquenzgenese: Benennung der deliktspezifischen, der krankheits- oder störungsspezifischen und der persönlichkeitsgebundenen Risikofaktoren sowie Darstellung der beim Probanden erkennbaren protektiven Faktoren
- Aussagen zur Rückfallwahrscheinlichkeit unter Anwendung von wissenschaftlichen Prognoseinstrumenten
- Aussagen über die Art und das Ausmaß der möglichen Rechtsgüterverletzungen
- Aktenanalyse und Ergebnisdarstellung, Erstellung von Risiko- / HEADS-Berichten
- Empfehlungen von polizeilichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr
- Stellungnahmen für die Staatsanwaltschaften und Führungsaufsichtsstellen (Erstellen von Empfehlungen zu Weisungen und Auflagen im Führungsaufsichtsbeschluss; Prüfung der Anordnung spezieller Weisungen, wie elektronischer Aufenthaltsüberwachung –EAU– etc.)
- Durchführung von Gefährdungsanalysen potenzieller Opfer
- Ergebnis- / Fallvorstellungen bei Probanden mit einem außergewöhnlichen Gefahrenpotenzial, Initiierung und Teilnahme an Fallkonferenzen, Wahrnahme von Gerichtsterminen
- Rechtliche und fachliche Überprüfung von Aufnahme- und Löschungsbedingungen der HEADS-Probanden
- Erstellung eines kriminologischen Jahresberichts der HEADS-Zentralstelle
- ressortübergreifende Zusammenarbeit mit den zuständigen Dienststellen der Thüringer Landespolizei sowie den Staatsanwaltschaften / Führungsaufsichtsstellen des Landes
- länderübergreifende Zusammenarbeit mit den Dienststellen für rückfallgefährdete (Sexual-)Straftäter – verantwortlich für die fachspezifische Bewertung, Koordinierung und behördenübergreifenden Informationssteuerung
- Mitarbeit an fachspezifischen Gremien-, Arbeits- und Projektgruppen
- abgeschlossenes Hochschulstudium der Psychologie (Master oder gleichwertiger Abschluss) mit den Schwerpunkten klinische Psychologie, forensische Psychologie oder Rechtspsychologie
Weitere Einstellungsvoraussetzung:
Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Angehörigen des Landeskriminalamts Thüringen einer Sicherheitsüberprüfung entsprechend dem Thüringer Sicherheitsüberprüfungsgesetz unterziehen müssen. Im Vorgriff auf eine mögliche Einstellung bitten wir die Bereitschaft hierfür im Rahmen der Bewerbung zu erklären.
Wünschenswert sind:
- Erfahrung im Bereich der forensischen Diagnostik, Prognostik oder Behandlung von Sexual- / Gewalttätern
- anwendungsbereite Kenntnisse in der forensischen Prognostik, in der klinischen Psychodiagnostik und in der Gutachtentechnik
- Erfahrung im behördlichen Umgang mit Polizei- und Justizangelegenheiten
- grundlegende Kenntnisse in der Psychotherapie und der Kriminologie
- gute Kenntnisse der englischen Sprache in Wort und Schrift
- sichere Ausdrucksweise in Wort und Schrift
- hohe psychische Belastbarkeit, Entscheidungsfähigkeit und Verantwortungsübernahme
- interessantes, vielseitiges und anspruchsvolles Aufgabenfeld
- eine teamorientierte Arbeitsatmosphäre
- flexible Arbeitszeiten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Urlaubsanspruch von 30 Arbeitstagen pro Kalenderjahr bei einer Kalenderwoche mit fünf Arbeitstagen
- Fort- und Weiterbildungsangebote
Die Vergütung richtet sich nach den Bestimmungen des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). Bei Erfüllung der tarifrechtlichen Voraussetzungen erfolgt die Eingruppierung in Entgeltgruppe 13 TV‑L.
Das Landeskriminalamt Thüringen ist bestrebt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Die Tätigkeit ist unter Berücksichtigung der dienstlichen Erfordernisse grundsätzlich auch für eine Teilzeitbeschäftigung geeignet. Inwieweit einem Teilzeitwunsch, insbesondere im Hinblick auf Lage und Umfang der Teilzeit, entsprochen werden kann, ist im Einzelfall zu prüfen.
Gleichstellung:
Das Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales fördert die berufliche Gleichstellung aller Geschlechter.
Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher Eignung entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen besonders berücksichtigt. Diesbezüglich wird um Vorlage entsprechender Nachweise bei der Bewerbung gebeten.
Unser Umgang mit Ihren Daten:
Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird gebeten, von der Übersendung der Bewerbungsunterlagen per E-Mail abzusehen. Ihre Bewerbungsunterlagen werden im Einklang mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) und dem Thüringer Datenschutzgesetz (ThürDSG) verarbeitet. Mit der Übersendung Ihrer Bewerbungsunterlagen erteilen Sie die Einwilligung zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten durch das Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales im Rahmen des Ausschreibungs- / Auswahlverfahrens.
Nach Abschluss des Auswahlverfahrens werden die Daten nicht berücksichtigter Bewerber/innen datenschutzkonform vernichtet. Informationen zum Umgang mit Ihren Daten im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales finden Sie im Internet unter https://innen.thueringen.de/wir/datenschutz/. Auf Wunsch übersenden wir Ihnen eine Papierfassung.